Weil der Stadt, Hopfengeschichte im Stadtmuseum. Während andernorts die Industrialisierung begann, galt in Weil der Stadt die Parole: "Hopfen statt Industrie". Ab 1821 bauten die Weiler den Hopfen an und hatten später sechs Brauereien. Der städtische Bierkontrolleur lies November 1823 verlauten: “ Nach der am obig besagten Tag vorgenommenen Bierschau haben die Unterzeichnete erhoben, das im Allgemeinen hiesige Stadt mit recht gutem Bier versehen ist.”
Ehemalige Brauerei Stotz und Hecht, Weil der Stadt, Stuttgarter Str. 101 - 1988 Neubau “weißes Haus “ - hier gründete Johannnes Stotz 1816 seine Brauerei: Stotz war der Pionier des Hopfenanbaus. Er legte 1820/21 den ersten Hopfengarten mit 700 Stangen an, so dass er 1821 einen Zentner und 1823 6 1/2 Zentner Hopfen ernten konnte.
Enz u. Diebold - Weiler Hopfendarrenfabrik - rund um den Hopfenanbau
entstand ein ganzes Handwerk/Kleinindustrie: Hopfenstangen, Arbeitsgeräte,
Trocknungsanlagen u.a. auch sogenannte Hopfendarren. Die Weiler Enz und
Diebold liessen sich sogar eine Hopfendarre patentieren; sie gründeten eine
Fabrik und produzierten 1100 Hopfendarren in 9 Jahren.
Hopfenpräparieranstalt in Weil der Stadt - von 1926 bis 1971 befand sich im ehemaligen Hirsauer Hof die Hopfengroßhandlung Pflaum mit Aufbewahrungsanstalt und amtlicher Siegelhalle. Sie kontrollierte die Trocknung. Nach der Überprüfung von Größe, Farbe und Lupulingehalt wurde der Hopfen einer Güteklassse zugeteilt. Durch Schwefeln wurde der Hopfen lagerfähig gemacht!
Linsenbesen Hechtbrauhaus, Stuttgarter Str. 41, WdS: die Gaststätte "Hechtbrauhaus" alias "Linsenbesen" mit Biergarten. Die Hechtbrauerei Weil der Stadt kann auf eine lange Firmen-geschichte verweisen - von 1791 bis 1960. Um eine zwischenzeitlich vergangene aber längst nicht vergessene Brautradition wieder neu aufleben zu lassen, brauen seit 2015 wieder das Weil der Städter Hechtbräu in der Hausbrauerei.
Hechtscher Hopfengarten Weil der Stadt: der 2020 neu angelegte Hopfengarten - ca. 1,5 km außerhalb von WdS am Radweg (300 M links) nach Simmozheim - im kleinsten Hopfenanbaugebiet Deutschlands der zweite Hopfengarten nach dem Hochdorfer. Im September 2021 wurde nach über 40 Jahren wieder echter Deutscher Siegelhopfen in Weil der Stadt geerntet.
Hopfenhaus Aidlingen – hier findet man Exponate aus den Bereich Land- und Hauswirtschaft,
insbesondere des Hopfenanbaus. Hier haben die Aidlinger fast alle Gerätschaften des Hopfenanbaus aus dem Dorf zusammen getragen: Hopfenwieden, Schluchtenstecker, Simrikorb, Hopfensäcke, Hopfendarre zum Trocknen und Spritze.
Hopfenansicht von Herrenberg - Postkartenansicht vor 100 Jahren auf Herrenberg vom Westen: im Vordergrund paradiert der Hopfen. Das Oberamt Herrenberg hatte zu Beginn des 20 Jh. Rottenburg in der Quantität des Hopfenanbaus den Rang abgelaufen. Darum wurde Herrenberg der Sitz der Hopfenverwertungsgenossenschaft
Logo der Hopfenverwertungsgesellschaft R-H-W mit den Stadtwappen der 3 Städte und den Hopfenranken. Das Hopfenanbaugebiet wurde bereits 1929 zertifiziert und die Hopfenverwertungsgesellschaft hatte ihren Sitz in Herrenberg
Gasthof/ Brauerei zum Hasen Herrenberg der heutige Gasthof und Hotel war in früherer Zeit auch Brauerei. Das Bild zeigt den Hasen noch mit der alten bestehenden Brauerei, die im heutigen Biergarten stand und einer Gesamtstadtansicht. Nach Recherchen von Herrn Nölly, dem heutigen Eigentümer war das die Zerweck Brauerei, die mit eigener Quelle hier Bier gebraut hat.
Hopfenanbau in Kayh - auch in Kayh wurde - später wie in den Dörfern im Gäu - der Hopfenanbau aufgenommen. Die Dörfer am Rande des Schönbuchs waren bis dahin die Armenhäuser im Oberamt Herrenberg, der Hopfen brachte eine gewissen Wohlstand.
Selbstgebauter Traktor in Kayh - auf der Fahrt durch den Hopfengarten. Wie kreativ die Kayher waren um durch den Hopfenanbau die Armut zu überwinden, zeigt dieser selbstgebaute Traktor.
Hopfenpflückhalle Tailfingen - die Hopfenpflückhalle mit zwei Pflückmaschienen wurde Ende der 50 er Jahre gebaut. Zur Hopfenernte waren die Pflückmaschinen Tag und Nacht im Einsatz.
Bei der Markteinführung im Jahr 1960 schlug die Maschine vom Typ Wolf ein wie eine Bombe.
Das Hopfen-/ Bondorf
Die Bondorfer beherrschten die Kunst des “raloatra” im Gäu besonders gut, wie man zum Herunterziehen bei der Hopfenernte sagte. Durch den Bezug von Latrinen- Dünger über die Gäubahn aus Stuttgart, wurde der weitere Ausbau des Hopfens ermöglicht. Dabei war der Bondorfer Bahnhofs der Umschlagplatz für den biologischen "Humandünger"
Affstätt - Glückskulturgegenstand Hopfen
Mit dem Hopfen konnten die Affstätter 1871 das vier-fache des Preises wie für Dinkel bei gleicher Fläche erzielen. Seit 1862 bauten sie die Anbaufläche 1908 bis auf 23 ha aus. Die Eröffnung der Gäubahn 1879 tat ein Übriges. Deshalb steht in der Dorfchronik: der Hopfen war für Affstätt ein Glückskulturgegenstand